WEU Konvent 2008
Die Besucher des diesjährigen WEU Konvents in Oldenburg am 10.01.2008 sahen eine starke Schau mit großartigen Siegertieren, einem guten aber nicht hervorragenden Zuspruch seitens der Zuschauer und jeder Einzelne konnte sich eindrucksvoll von der herausragenden Qualität der ausgestellten Tiere überzeugen.
Traditionell begann der Schautag mit den Jackpot-Färsen, die von ihren Besitzern ein Jahr zuvor als tragende bzw. besamte Jungrinder angemeldet wurden und von den beiden Tagesrichtern Jürgen Hobbie aus Wangerland und Klaus Niermann aus Schiplage über mehrere Runden qualitativ gefiltert wurden, bis sich am Ende die 6 besten Färsen einer Richterjury, bestehend aus den beiden offiziellen Richtern sowie vorher ausgewählten Zuschauen und einem internationalen Richter stellen mussten. Siegerin wurde hier die ganz frisch abgekalbte Roy-Tochter Leroy von Andreas Lohmöller aus Listrup, der damit das Preisgeld von 2.500 Euro gewonnen hat. Die Mutter von Leroy ist in Oldenburg keine Unbekannte, sondern die frühere DHV-Schau Siegerkuh Lilliput. Zweite wurde die sehr korrekte und mit viel Zukunftspotenzial ausgestattete Lee-Tochter Meggie aus der Herde der GbR Nustede aus Harbern. Aus dieser Herde kam auch die Drittbeste Kuh dieses Wettbewerbes mit der typvollen Arnell Elegant-Tochter Elegante. Ihre Mutter ist übrigens eine Tochter von Starleader, und das ist das Stichwort, denn Starleader war der erfolgreichste Vererber des Tages mit insgesamt 6 Töchtern, die sich unter den besten dreien ihrer Klasse platzieren konnten.
Starleader ist auch der Vater der alten Siegerkuh Lesta (Starleader x Rudolph) von Hein Ekenhorst, die sich damit klar gegen die Reservesiegerin Monique von Lohmöller, Listrup durchsetzen konnte. Es waren nicht der Rahmen und Länge, sondern das lebhaftere Euter und das Mehr an Milchcharakter, mit dem sich Lesta gegen Monique behaupten konnte. Ebenfalls im Rennen um den Siegertitel bei den alten Kühen war die Starleader-Tochter Dolores von Hermann Ekkel aus Itterbeck, die, genau wie Lesta, enorm viel Qualität ausstrahlt.
Neben Starleader war Talent der Vererber mit den meisten Töchtern in der Schau. Bei den roten Kühen siegte zum wiederholten Male Richters Talent Maxima vom Dream In Red Syndikat. Mittlerweile 17 Monate in Milch, konnte Maxima mit ihrer Breite, Stärke und ihrem hervorragendem Euter alle anderen rotbunten Färsen auf Abstand halten. Neben Maxima gewann die schwarze Talent-Tochter Matja von der Milchproduktion Wildenborn ihre Klasse bei den Zweitkalbskühen. Diese große und starke Kuh besitzt ein grandioses Euter und kann auch in weiteren Laktationen von sich Reden machen. Zweite hinter Matja wurde die stilvolle Gibson-Tochter Triole vom Betrieb Lohmöller-Vette aus Listrup. Triole stammt aus dem bekannten T-Stamm von Otto Meinders aus Ostfriesland.
In der Abteilung der schwarzbunten Erstkalbskühe gab es ein interessantes Rennen zwischen der Roy-Tochter Lilli (Roy x Starleader) von der Agricola Eversdorf, die einen Monat zuvor auf der Nikolausschau gewonnen hat und der Spirit-Tochter Porta von Jörg und Janine Seeger aus Bissel. Zuvor konnten beide ihre Klassen gewinnen und trafen dann am Ende bei der Siegerauswahl der Färsen aufeinander. Klaus Niermann, souveräner Richter aus dem Osnabrücker Zuchtgebiet, entschied sich für Porta, die an diesem Tag sichtbare Vorteile in der Ausprägung der Rippe sowie im Hintereuter hatte. Insgesamt eine Färse, wie sie sich jeder Züchter nur wünschen kann. Eine harmonische, sehr korrekte junge Kuh, die mit einem Spitzeneuter ausgestattet ist und, wie Klaus Niermann richtig bemerkte „mit viel Zukunftspotenzial“.
Porta ist ein Produkt des Embryonenprogramms von Semex Deutschland und wurde von der Bosdale Farm in Ontario gezüchtet. Sie stammt aus der bekannten Bosdale Storm Portrait EX-92.
Bereits beim Durchsehen des Schaukataloges konnte man sehen, dass die amtierende Europasiegerkuh Outside Kora mit von der Partie sein würde, und nicht wenige Besucher warteten gespannt auf ihren Auftritt. Gekalbt hat sie im September zum zweiten Mal und sie scheint weiter gewachsen zu sein. Trotz ihrer Größe von fast 160 cm bewegte sie sich entspannt und natürlich auf extrem guten Beinen und Klauen und zeigte insgesamt Harmonie und einen guten Körperschluss.
Sie kam, sah - aber es war nicht so einfach für sie, zu siegen, denn bereits in ihrer Klasse traf sie auf ihre härteste Konkurrentin und eine der besten Kühe des Tages, nämlich auf die Champion-Tochter Bessy von Johann Hempen, Wippingen. Am Ende konnte Kora in einer hauchdünnen Entscheidung den Ring als Klassenerste verlassen und verwies Bessy auf den zweiten Rang. So blieb es dann auch bei der Siegerauswahl für den Siegerpreis der Zweitkalbskühe.
Die Klassen der älteren Kühe wurden wie bereits erwähnt von Starleader-Töchtern dominiert, die anscheinend mit zunehmender Anzahl von Abkalbungen immer besser werden. Erwähnung verdient auch die 8-jährige Rudolph-Tochter Erika von Peter Wreesmann-Grever, die die Klasse der ältesten Kühe für sich verbuchen konnte. Zweite wurde hier die ebenfalls jugendlich wirkende und bereits in der 8. Laktation produzierende Starleader-Tochter Ilona von Nustede.
Beim großen Finale am Ende traten alle Siegerkühe nochmals in den Ring und kämpften um den begehrten Gesamtsiegertitel. Nach spannenden Minuten der Entscheidungsfindung der beiden Richter gab Jürgen Hobbie das Ergebnis bekannt. Outside Kora vom Zuchtbetrieb Batke aus Visbek wurde zur Gesamtsiegerkuh des WEU-Konventes 2008 erklärt und die weiße Starleader-Tochter Lesta zur Gesamt-Reservesiegerin.
Alles in allem gehört der WEU-Konvent zu den wichtigsten und stärksten Schauen in Deutschland. Mit den begeisterten Züchtern und Mitgliedern der WEU und durch deren konsequente züchterische Arbeit ist es dem Verband gelungen, eine Veranstaltung auf so hohem Niveau zu präsentieren. Dazu kann man dem Veranstalter aber noch mehr den Züchtern nur gratulieren.
Neben den einheimischen Züchtern tragen aber auch die seit Jahren eingeladenen Konvent-Beschicker aus Sachsen-Anhalt zu dem hohen Niveau bei. Es vergeht kein WEU-Konvent, bei dem nicht mindestens ein Sieger- bzw. Reservesiegertitel an Kühe aus Sachsen-Anhalt geht. Obwohl der Einsatz von internationalen Vererbern in Sachsen-Anhalt im Vergleich zu anderen Zuchtgebieten verschwindend gering ist, sind es doch hauptsächlich die Töchter genau dieser Vererber, mit denen sich der RSA erfolgreich präsentiert. Die Töchter von Gibson, Allen, James, Talent, Stormatic u.a. vertreten das Zuchtgebiet gebührend erfolgreich.
RK