29. Excellent-Schau Leer
Talent ist erfolgreichster Vater der Schaukühe
„Es war eine der besten Schauen in Leer seit Jahren…“, das war das Fazit vieler Zuschauer und Aussteller und sicher auch das des Preisrichters Klaus Niermann aus Schiplage, der es sich wirklich nicht einfach machte, die 164 Kühe plus die der 4 Nachzuchtgruppen zu richten.
Wie gewohnt waren die Klassen der jüngsten Kühe am stärksten vertreten, nämlich mit 6 Klassen und insgesamt 55 Erstkalbskühen. Wie auf vielen anderen Schauen war Goldwin auch in Leer stark vertreten und seine Töchter konnten sich fünf Mal unter den ersten vier der einzelnen Klassen platzieren. Allerdings gelang es keiner, ihre Klasse zu gewinnen, auch wenn viele Zuschauer es der einen oder anderen zweifellos zugetraut hätten. Dazu zählte ganz sicher die pechschwarze DRH Goldwin Esprit von Dietmar Richter aus Hinte. Sie war nicht die größte, schwerste oder breiteste Färse des Tages aber sie war wahrscheinlich die korrekteste Jungkuh mit einem der besten Euter der Schau. Sie erzielte lediglich einen dritten Platz in ihrer Klasse.
Wie gesagt, Goldwin-Töchter stellten sich in großer Zahl als hervorragende Erstkalbskühe dar, dennoch war es ein anderer Vererber, der die Schau dominierte und nicht nur den Preisrichter sondern auch das Publikum für sich gewinnen konnte. Die Rede ist vom Bullen Talent. Seine Töchter konnten sich sechsmal unter die ersten vier der jeweiligen Klassen platzieren. Außerdem stellte er mit DRH Denise von Dietmar Richter aus Hinte auch die Siegerkuh und mit Viennas Talent Cornelia von Jannes Vienna aus Hatzum die Reservesiegerkuh der Zweitkalbskühe. Cornelia war übrigens schon knapp 1 Jahr in der Laktation und zeigte sich beeindruckend frisch. Klassensiege erzielten auch Töchter von Stormatic, Rudolph, Titanic und Outside.
Eine der beeindruckensten Kühe der Schau war die Stormatic-Tochter Krista von Jörn Wedermann aus Altengroden. Gerade 5 Wochen in Milch, überzeugte sie mit einem extrem breiten Euter, hervorragenden Beinen und einem sehr korrekten Skelett. Sie wurde dafür mit dem Siegertitel der Drittkalbskühe belohnt. Hinter ihr lief die mit viel Showappeal ausgestattete Reaktor-Tochter Bari von Annaeus Weiland aus Larrelt.
Eine andere auffällige Kuh war die sechsjährige weiße Lee-Tochter THW Romantik von Gerd Tammen, Wiesedermeer, die mit extrem viel Stil und Kapazität einen zweiten Platz erzielen konnte. Ein Jahr zuvor war sie an gleicher Stelle noch Siegerin der Zweitkalbskühe. Geschlagen wurde sie in diesem Jahr von der Rudolph-Tochter Bärbel von Wiard Smidt, Bohnenburg, die lediglich ihr breiteres Hintereuter gegenüber Romantik nutzen konnte. Ebenfalls zu den auffälligen Erscheinungen zählte die Rudolph-Tochter ZMB Maruska von Otto Meinders aus Backemoor. Sie lief auf Rang zwei hinter der bereits erwähnten Siegerin der Zweitkalbskühe DRH Denise. Der Betrieb Meinders hatte ohnehin einen sehr guten Tag. Bereits in der zweiten Färsenklasse hat er den Klassensieg mit der sehr frischen und unfertigen aber stilvollen Atom-Tochter Mainau nur knapp verfehlt, geschlagen von der sehr weit entwickelten Norman-Tochter Dornröschen von Wiard Smidt, Bohnenburg. Dornröschen wurde später auch zur Reservesiegerin der Färsen erklärt, hinter der jugendlicheren und sehr korrekten Elias-Tochter Viennas City von Jannes Vienna aus Hatzum. Dieser begeisterte Züchter stellte in den letzten vier Jahren dreimal die Siegerfärse dieser Schau! Später konnte er dann auch noch - wie oben erwähnt - die Schärpe für den Reservesieg der Zweitkalbskühe in Empfang nehmen.
Der Sieger der nächsten Klasse kam dann aber aus dem Stall Meinders, nämlich mit der Jannsen-Tochter Mara, ebenfalls eine weit entwickelte, kapitale Färse, die die Reaktor-Tochter Pazula von Kleemann, Lütetsburg und die bereits erwähnte schwarze Goldwin-Tochter Esprit schlagen konnte.
Zu den Klassensiegern zählte auch die starke und mit einem hervorragenden Euter ausgestattete Outside-Tochter Rosamunde von Bruno Poppen aus Bangstede. Sie setzte sich vor die feinere und stilvolle Goldwin-Tochter Hinrika von Jürgen Hassbargen und Wentrot, Barstede. Auf Platz drei lief in dieser Klasse die Rubens-Tochter Savanne von Hinrikus Gronewold aus Timmel und dahinter die euterstarke Goldwin-Tochter ZMB Tundra von Meinders, Backemoor.
Neben den genannten Kühen fielen die Titanic-Tochter Belladonna von Gerhard deVries, Königsmoor auf. Sie gewann ihre Klasse mit ihrem schönen Seitenbild vor der sehr ausbalancierten Reaktor-Tochter Mövchen von der GbR Kleemann, Lütetsburg.
Eine weitere sehr auffällige Zweitkalbskuh war die Talent-Tochter CTS Tarina von der GbR Kleemann aus Burhafe. Diese tiefe, ausbalancierte und korrekte Kuh ist eine Enkeltochter der legendären Tarona von Tammen, Blersum. Sie konnte mit einem hervorragenden Euter den Ring betreten und landete lediglich auf Platz 4.
Interessant war noch die erste Klasse der Drittkalbskühe. Hier machten die ersten vier Plätze Kühe aus den Herden Kleemann unter sich aus. Siegerin wurde die Stadel-Tochter Inge von Kleemann, Burhafe, und die Kühe in den nächsten drei Positionen kamen alle aus der Herde Kleemann, Lütetsburg. Das waren die Talent-Tochter Parodie, die Spy-Tochter Lausanne und die Talent-Tochter Sandra.
Am Ende war es dann auch der Betrieb Kleemann aus Lütetsburg, der wiederholt den Pokal für den Gesamtsieger in Empfang nehmen durfte, nämlich für die 7 ½ jährige und 4mal abgekalbte Louvre-Tochter Silvester, die sich wieder in einer hervorragenden Verfassung zeigte. Bei der Siegerauswahl der alten Kühe konnte ihr lediglich die älteste Kuh der Schau, die 10 ½ jährige und 8mal abgekalbte Bob-Tochter Mariesa von Hermann Hinrichs aus Werdum gefährlich werden. Bei der Gesamtsiegerauswahl war es die Stormatic-Tochter Krista, die an diesem Tag den Jackpot nur knapp verfehlt hat.
Am Ende der Schau waren vor allen Dingen die Siegerkühe der einzelnen Altersklassen, die lange auf die letzte Entscheidung warten mussten dankbar, dass sie endlich gemolken werden konnten.
Fazit
Die alte Begeisterung der ostfriesischen Züchter ist wieder da, was sich sehr positiv auf die Qualität dieser Ausstellung ausgewirkt hat. Die alten, tiefen ostfriesischen Kuhstämme produzieren immer wieder Spitzentiere, nicht nur in Ostfriesland.
Die ostfriesischen Züchter sind zukünftig sehr gut beraten, wenn sie ihre wertvollen Kühe und Kuhfamilien mit den besten und sichersten Exterieurbullen der Welt anpaaren. So wird das relativ kleine Zuchtgebiet Ostfriesland in den nächsten Jahren wieder eine Spitzenposition in Deutschland einnehmen können. Talent, Lee, Starleader, Rudolph und natürlich auch Goldwin haben in Ostfriesland in den letzten Jahren bewiesenermaßen hervorragende Arbeit geleistet. Die nächste Generation von Spitzenkühen wird u.a. von Pagewire, Final Cut, Bolivia und auch Frontrunner abstammen.
RK