Expo Bulle 2009
Am letzten März Wochenende fand im schweizer Ort Bulle traditionsgemäß die 38. Ausgabe der schweizer Nationalschau statt. Fast 400 der besten rot- und schwarzbunten Kühe traten gegeneinander an. Mittlerweile hat zwar die offene Schau in Lausanne, die als inoffizielle Europaschau bezeichnet werden kann, die Expo Bulle sogar noch überflügelt aber nichts desto trotz kann sie zu den absoluten Top Schauen in Europa gezählt werden.
Gerichtet wurden sowohl die Red Holstein als auch die schwarzbunten Klassen von dem kanadischen Preisrichter Thierry Jaton.
Red Holstein
Den Auftakt machten am Samstag die Red Holstein Klassen. Es nahmen viele Töchter von Rustler, Joyboy, Jordan, Kite, Rubens, Talent und natürlich September teil. Letzterer war es auch, der am Ende mit Bopi September Lavande von BG Oberson und Pasquier den würdigen Grand Champion stellte. Der Reservesiegertitel ging an den letztjährigen Grand Champion der German Open Descombes Kite Adriana von Michel und Alain Genoud und als Honorable Mention wurde Sam Kalinka von Roger Frossard ausgezeichnet.
Holstein
Die schwarzbunten Klassen starteten am Sonntagmorgen etwas verhaltener, was Besuch und Qualität anging, dies sollte sich aber im Laufe des Tages um ein vielfaches ändern. In den jungen Färsenklassen fielen besonders Töchter von Damion auf, so gingen die ersten beiden Klassensiege an seine Töchter. Ruegrüt Damion Quinta von Josef Rüttimann sicherte sich vor Les Ponts Gibson Alison von Claude Dumas den ersten Klassensieg des Tages. Die zweite Klasse wurde von Chollet-Star Damion Louna von François Chollet vor Piller Damion Belette von Tschudin/Piller gewonnen. Bei den mittleren Färsenklassen konnten besonders Goldwyn Töchter gefallen. So gingen die ersten vier Plätze in der dritten Färsenklasse an Goldwyn Töchter. Platz eins sicherte sich hier die typstarke, mit einem Spitzen Hintereuter ausgestattete Morandale Goldwyn Flower von Francois Morand. Sie stammt aus einer Igniter Mutter. Diese Paarung scheint sich mit ebenfalls sehr guten Resultaten in Kanada zu bestätigen. Platz 2 und 3 gingen an die jugendlichen und mit Spitzeneutern ausgestatteten Illens Goldwyn Petale, Michel und Jacques Rouiller und Drognens Goldwyn Valceuse von Jean-Pierre et Frédéric. Bei den alten Färsen ging der Klassensieg an Morandale Kite Fantastic von Josef Rüttimann, Bürglen. Diese sehr ausbalancierte Kuh verfügte über ein tolles Qualitätseuter und darüber hinaus ist sie die jüngere Vollschwester zu Morandale Kite Bretagne und in einigen Belangen sogar ihrer Schwester überlegen. Auf dem zweiten und dritten Rang folgten dann Sanflor Kite Ivoire, Florent Gremaud, und Morandale Goldwyn Telstare von François Morand.
Da wie auf den meisten internationalen Schauen die Klassen nach Alter eingeteilt wurden, gab es einen fließenden Übergang zwischen Erst- und Zweitkalbskühen. Anders als bei anderen Schauen gibt es hier keine Kategorie Siege wie z.B. Siegerfärse, sondern alle erst- und zweitplatzierten Kühe treffen sich zum Finale im Ring wieder.
Bei den mittleren Kühen mit 2 Kälbern gingen Klassensiege an Champion Töchter von Erhard und Marc Junker sowie an Anton Ender. Ebenfalls ihre Klasse konnte die zweikalbige Ptit Coeur Performance Manceba von Roger Frossard gewinnen. Als ehrenvolle Erwähnung der Swiss Expo in Lausanne zählte sie zum Favoritenkreis und konnte dies mit sehr viel Stärke und einem extrem breiten Euter unter Beweis stellen.
Die Spannung stieg in der Klasse der jungen Drittkalbskühe, als der Topfavorit Castel James Jolie von Castella und Zubke den Ring betrat. Anfang Januar war sie als Grand Champion der Swiss Expo ausgezeichnet worden, und sie machte sofort klar, dass das große Finale der Schau nicht ohne sie stattfinden würde. Platz 2 ging mit Predelachaux James Jacuzzi von Bühler/Urben an eine weitere der zahlreichen James Töchter, zum dritten Rang reichte es für Russile Allen Karaganda von Xavier Menoud.
Die vorletzte Klasse war mit drei- und vierkalbigen Kühen hervorragend besetzt und mit Piller Igniter Tulipe von Piller/Tschudin konnte ein sehr typ- und fundamentstarke Kuh die Klasse klar für sich gewinnen. Ihr folgten mit Bimouna Derry Tulipe, Caroline und Raymond Bifrare, und Morandale Journalist Doris von François Morand zwei ebenfalls sehr starke Typkühe.
Bei den ältesten Kühen kam es wie gewohnt zum Treffen einiger sehr bekannter Kühe. Dennoch war der Klassensieger schnell ausgemacht. Ptit Coeur Iron Dirona von GS Alliance, Bürglen hieß die Spitze dieser Klasse. Diese extrem starke und mit einem hohen Spitzeneuter ausgestatte Kuh konnte die typstarke Du Prieuré Journalist Princess Lili von Nicolas Jotterand auf Platz zwei verweisen. Platz drei ging an die aus Thüringen stammende Wiesenfeld Spirit Beauty von Rey-Deru-Decheppe.
Siegerauswahl
Ein beeindruckendes Bild, wie man es sonst nur aus Nordamerika kennt, bot sich zum Finale aller erst- und zweitplatzierten Kühe. Aus ihnen wurden nun die Preisträger des besten Euters ermittelt. Diese sollten in gleicher Reihenfolge vergeben werden, wie der spätere Grand Champion Titel.
Nachdem alle Kühe den Ring verlassen hatten, wurden nun die sechs Finalistinnen aufgerufen und unter kurzem Kommentar im Scheinwerferlicht in die vernebelte, abgedunkelte Halle geführt. Ein gebührender und besonderer Moment. Vor vollbesetzten Rängen und unter tosendem Applaus benannte Richter Thierry Jaton nun seinen Grand Champion.
Es war nicht wirklich eine Überraschung, als er Castel James Jolie den wohlverdienten Klaps gab, dies soll jedoch nichts von der Qualität der würdigen Gegnerin Ptit Coeur Iron Dirona nehmen. Diese beiden Kühe passen als Siegerduo hervorragend zusammen und suchen in Europa ihres Gleichen. Wem die Bedeutung des Wortes Dairy Strength nicht klar ist, kann diese beiden Kühe als Vorbild nehmen. Sie verfügen über viel Stärke und dennoch sehr viel echten Milchtyp, breite Becken, wie wir sie in Deutschland nur noch sehr selten finden und über die Euterqualität muss man an dieser Stelle nicht mehr viele Worte verlieren. Alles in allem hervorragend ausbalancierte Kühe, die mit zunehmendem Alter immer besser werden, und diese Kühe verfügen über das „gewisse Etwas“, was sie zu besonderen Tieren macht und somit zur Siegerkühen der internationalen Spitzenklasse.
Weitere Final Teilnehmerinnen waren Morandale Goldwyn Flower, Morandale Kite Fantastic und Piller Igniter Tulipe.
Wie schon auf der German Open im vergangen Jahr müssen wir den schweizer Züchtern wie z.B. François Morand, Piller/Tschudin, Josef Rüttimann, der Gisler/Steiner Alliance, Roger Frossard oder Michel Castella, um nur einige zu nennen, zweifellos als hervorragende Züchter und Kuhleute anerkennen, die zurzeit die kleinste aber feinste Holstein Population in Europa haben.
Nutzen Sie die Möglichkeit, diese besonderen Kühe in der Schweiz live zu erleben, das SEMEX Deutschland Team wird Ihnen gern weiterhelfen.
CW