Man hat das Gefühl, als habe Semex sein patentiertes Produkt Immunity+ erst gestern rund um den Erdball eingeführt, aber tatsächlich ist es schon vier Jahre her, dass man Immunity+ weltweit auf den Markt gebracht hat. HI blickt zurück und schaut sich an, wie weit dieses Verfahren fortgeschritten ist.
Damals, im Jahr 1978, kam der Immungenetikerin Dr. Bonnie Mallard die Idee der "High Immune Response" (HIR), also einer hohen Immunreaktion, aus der schließlich das Semex-Produkt Immunity+ resultierte. Damals war sie Studentin der Tierzuchtwissenschaft an der University of Guelph in Kanada, und ihre Idee, Tiere auf Krankheitsresistenz zu selektieren, wurde geboren, als sie lernte, dass das Immunsystem von der Genetik kontrolliert wird. Semex pflegte schon seit langem eine Arbeitsbeziehung mit der University of Guelph, an der Bonnie Mallard ihre Studien fortsetzte, und vor gut zwei Jahrzehnten trat man an Semex mit der Bitte heran, das von Mallard und ihrem Team durchgeführte HIR-Forschungsprojekt finanziell zu unterstützen.
Heute profitieren Milchviehhalter rund um den Globus davon. Das HIR-Konzept ermöglicht es Züchtern, Tiere mit einer natürlich hohen, auf der Qualität ihres Immunsystems basierenden Krankheitsresistenz zu identifizieren und zu züchten. Sicher ist, dass Immunity+, also die Marke, unter der Semex das HIR-Konzept vermarktet, für seine Urheber und Investoren das Warten durchaus wert war. "Die Forschung hat gesagt, dass Immunity+ Krankheiten bekämpfen würde, und heute sehen wir, dass diese auf den Betrieben rückläufig sind. Kälber sind vitaler, und das Mastitis- sowie das Lahmheitsniveau sinken", bemerkt Paul Krueger, der bei Semex als "Vice President of Global Marketing and USA Sales" (Vizepräsident für globale Vermarktung und für den Vertrieb in den USA) tätig ist. Heute stehen die bei den Rassen Holstein, Ayrshire und Jersey verfügbaren Immunity+ Vererber bei Semex für rund 40% aller Verkäufe bei den Milchviehrassen. Krueger weiter: "Der erste Vorteil von Immunity+ ist ein Absenken des Krankheitsniveaus durch eine Reduzierung des Auftretens von verbreiteten Erkrankungen wie etwa Mastitis, Labmagenverlagerung und Nachgeburtsverhaltung. Ein zweiter Vorteil bei Tieren mit einer hohen Immunreaktion ist, dass sie eine qualitativ hochwertige Biestmilch mit einem erhöhten Immunglobulin-Niveau produzieren. Außerdem haben wir festgestellt, dass Nachkommen von Immunity+ Vererbern besser auf Impfungen ansprechen."
Die Top 10 sich am besten verkaufenden töchtergeprüften Immunity+ Holsteinvererber im Jahr 2017 (bisher)
Name
Abstammung
Amighetti Numero Uno
(MOM-Shottle)
Croteau Lesperron Unix
(Uno-Domain)
Marbri Facebook
(Mom-Airraid)
Monument Impression
(Socrates-Potter)
Springway Celebrate
(Mom-Boliver)
Stantons Capital Gain
(Mccutchen-Observer)
Stantons High Octane
(Mccutchen-Observer)
Swissbec Brekem
(Bookem-Mom)
Val-Bisson Doorman
(Bookem)
De-Su Nominee
(Uno-Massey)
Die Top 10 sich am besten verkaufenden genomischen Immunity+ Vererber im Jahr 2017 (bisher)
Name
Abstammung
Benner Santana
(Mogul-Planet)
Endco Apprentice
(Kingboy-Supersire)
Ladys-Manor Octoberfest
(Oak-Dorcy)
Morningview Upright
(Kingboy-Uno)
Mr Farnear Mesmer
(Mogul-Planet)
Oconnors Classic
(1stclass-Mccutchen)
Siemers Bloomfield
(Delta-Uno)
Vieuxsaule Montreal
(Mogul-Freddie)
Westcoast Kerrigan
(Kingboy-Uno)
Westcoast Lighthouse
(Altaspring-Distinction)
IMMUNITÄTSTEST
Wie funktioniert nun also der patentierte Immunity+ Test? Das HIR-Verfahren bezieht sich auf zwei Arten von adaptiven Immunantworten: zellvermittelte (Paratuberkulose, Lungenentzündungen, IBR etc. betreffend) und antikörperabhängige (Mastitis, Gebärmutterentzündungen, Mortellaro etc. betreffend). Für jedes dieser Merkmale werden EBVs berechnet, um ein Tier als hoch (H), durchschnittlich (A) oder niedrig (L) kategorisieren zu können. Tiere, die für beide Tests hoch kategorisiert sind, werden dann als "insgesamt immunantwortend" (Immunity+) unterkategorisiert. Das sind die Tiere, bei denen man davon ausgeht, dass sie gegenüber einem breiten Spektrum an potenziellen Krankheitserregern sowohl bakterieller als auch viraler Natur resistent sind. (Emam und andere, 2014)
Das Konzept, dass Züchter ihre weiblichen Tiere selbst auf Immunity+ testen, ist laut Krueger auch nicht mehr weit von seiner Realisierung entfernt: "Wir erkunden derzeit die Möglichkeit, Immunity+ zu kommerzialisieren, damit Züchter ihre eigenen Tiere vor Ort testen können. Momentan ist der Immunity+ Test noch ziemlich komplex und wird in einem Zeitraum von 15 Tagen durchgeführt. Wir arbeiten an einer Vereinfachung des Verfahrens, um es anwenderfreundlicher zu machen."
FORSCHUNG
Nachdem das Produkt nun schon seit einigen Jahren verfügbar ist, wollen wir alle natürlich eine Sache wissen: Gibt es einen Beleg dafür, dass Immunity+ in der Praxis funktioniert? Die Antwort ist kurz: Ja, gibt es! Man hat eine umfangreiche Studie durchgeführt um herauszufinden, wie sich der Einsatz von Immunity+ Vererbern auf das Krankheitsniveau in kommerziell ausgerichteten Produktionsherden auswirkt (siehe Tabelle). In den Jahren 2014 bis 2016 wurde die Auftretungshäufigkeit von Erkrankungen bei Töchtern von Immunity+ Vererbern mit der von allen anderen Tieren in 47 Herden in ganz Nordamerika verglichen, wobei die Daten von Herdenmanagern und Mitarbeitern erfasst wurden. Sobald die Studie abgeschlossen war, hat man die Daten auf ihre Genauigkeit und Vollständigkeit überprüft. Die Zahlen von 34 der insgesamt 47 Herden genügten dieser Qualitätskontrolle und konnten in die Studie einfließen. Wie aus der Tabelle 1 ersichtlich wird, traten bei den Töchtern von Immunity+ Vererbern weniger Erkrankungen auf. Allgemein betrachtet waren Mastitis (30,9%), Lahmheit (23,4%) und Sterblichkeit (5,9%) bei allen Kühen auf den Betrieben die Merkmale mit dem höchsten Auftretungshäufigkeitsniveau. Bei Töchtern von Immunity+ Vererbern war die Auftretungshäufigkeit jedoch signifikant geringer. Bei diesen Kühen war die Anzahl der Mastitiserkrankungen relativ gesehen um 10,27%, die der Lahmheitsfälle um 12,20% und die der Fälle von Sterblichkeit um 20,58% niedriger. Die Studie hat gezeigt, dass die Bandbreite der Auftretungshäufigkeit von Lahmheit auf den Betrieben am größten war (3–130%), was aus externen Faktoren wie etwa Umweltbedingungen oder unterschiedlichen Erfassungsmethoden resultieren könnte.
POPULÄRE BULLEN
Im Laufe der Jahre gab es unter den sich am besten verkaufenden Semex-Bullen mehrere, die den zusätzlichen Vorteil des Immunity+ Status zu bieten hatten. Krueger: "Der in der Liste der töchtergeprüften Bullen hoch rangierte Doorman gilt bei uns noch immer als ein weithin bewunderter Immunity+ Bulle. Historisch betrachtet war Uno eines unserer Immunity+ Flagschiffe, und heute hält sein Sohn Unix die Popularitätsfahne weiter hoch. Impression und Bloomfield sind zwei weitere erwähnenswerte Immunity+ Vererber mit soliden Verkaufszahlen."
Man hat jahrelang viel Aufwand für das Immunity+ Projekt betrieben, und es ist erfreulich, dass man mit diesem bahnbrechenden Verfahren das erreicht, was man damit erreichen wollte, nämlich ein wirtschaftliches Tier mit einer natürlichen Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten züchten zu können.
Tabelle 1 – Anzahl der Herden und Datensätze sowie durchschnittliche Auftretungshäufigkeit für wesentliche Erkrankungen, erfasst auf großen Milchviehbetrieben in Nordamerika