Milchmarkt dreht sich - MIV sieht vorsichtige Anzeichen für eine Trendwende
Berlin, 3. September 2009 – Eine langsame Verbesserung der Situation am europäischen und damit auch auf dem deutschen Milchmarkt sieht der Milchindustrie-Verband (MIV). Die Notierungen für die wichtigsten Milchprodukte haben ihre Talfahrt beendet. So zeigen die Berechnungen des ife Informations- und Forschungszentrums für Ernährungswirtschaft erstmals seit Sommer des letzten Jahres für den Monat August 2009 eine steigende Tendenz für die Verwertung von Milchfett und Milcheiweiß. Auch am sogenannten Spotmarkt für Milch konnten seit langem erste Preisverbesserungen festgestellt werden. Als Ursache sieht der Verband insbesondere eine verbesserte Absatzsituation am gesamten Weltmarkt. Die europäischen Interventionsmaßnahmen bei Butter konnten schon eingestellt werden, gleiches wird für Magermilchpulver bald erwartet. Auch im internationalen Ge-schäft konnten von den Anbietern von Milchprodukten höhere Forderungen durchgesetzt werden.
"Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Was an anderen Agrarmärkten gilt, erleben wir auch jetzt am Milchmarkt", so der Hauptgeschäftsführer des MIV, Eckhard Heuser. Der MIV sieht sich damit in seinen früheren Aussagen zum Milchmarkt bestätigt. "Liberalisierte Märkte sind volatile Märkte und deshalb werden solche Preisschwankungen auch bei Milch zur Tagesordnung gehören". Die Milchmengenregelung spielt derzeit kaum eine Rolle, da in der EU die vorhandenen Milchquoten wie schon in den Vorjahren nicht ausgeschöpft werden.
Aufgrund dieser Perspektiven werden trotz vereinzelter Forderungen keine Überraschungen von der EU-Ministerratssitzung am 7. September in Brüssel erwartet, wo die EU-Kommission ihren Milchmarktbericht den Mitgliedsstaaten zu zur Diskussion stellt. Aus Sicht der Milchindustrie muss die EU-Kommission mit den vorhandenen Lagerbeständen gerade jetzt sehr sensibel umgehen, um den positiven Markttrend nicht zu gefährden.
Bedingt durch die jeweiligen Kontraktlaufzeiten wird sich die verbesserte Marktlage erst mit zeitlicher Verzögerung und unterschiedlicher Ausprägung auch in höheren Abgabepreisen beim europäischen Lebensmitteleinzelhandel niederschlagen. Je nach dem wie sich dann in den einzelnen Geschäftsfeldern Handel, Export, Weiterverarbeitung nachhaltig Erlösverbesserungen für Milchprodukte ergeben, werden sich auch die Milchpreise für die deutschen Milcherzeuger wieder nach oben entwickeln. "Die Richtung stimmt, das Tempo bestimmt der Markt und Überhitzungen wie 2007 durch unangemessene politische Eingriffe sollten unbedingt vermieden werden", appelliert der MIV sowohl an die politisch Verantwortlichen als auch an die Marktpartner, insbesondere an die Milcherzeuger.
Erläuterung: Der Rohstoffwert Milch beschreibt auf Basis einer Standardkalkulation den theoretischen Erlös für Rohmilch, der sich bei einer Verarbeitung zu Butter und Magermilchpulver auf der Basis der aktuellen Notierungen erzielen ließe.
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Quelle: www.milchindustrie.de