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100.000 Liter Kühe

Ein Milcherzeuger verrät seine Geheimnisse






Wie züchtet man mehr 100.000-Liter Kühe als irgendjemand sonst weltweit? Wenn Du Dave Loewith, Teilhaber in der Joe Loewith & Sons Ltd, die aktuell diesen Titel nach Angaben von Holstein International hält, fragst, dann sagt er Dir: es kommt auf Kuhkomfort an. Seine Begründung ist: Kühe, die sich wohlfühlen, bleiben länger in der Herde und produzieren mehr Milch.


"Mit Kuhkomfort bleiben die Kühe im Bestand und ich bin fest davon überzeugt, dass schlechte Ställe Kühe umbringt," sagt Loewith. "Es ist nicht so, dass es sie direkt tötet, das geschieht indirekt. Du hast eine alte Kuh mit einer Labmagenverlagerung oder Zwillingen und es geht ihr nicht gut. Sie frisst zu wenig, ihre Körperkondition wird schlechter, sie produziert nicht genug Milch, sie wird nicht wieder tragend – und dann verlässt sie Deinen Betrieb. Wenn Du einen guten Stall für Deine Kühe hast, dann erholen sich nicht alle, aber ein hoher Prozentsatz wird es schaffen."



Loewiths Eltern Joe und Minna haben den Betrieb in 1947 mit damals 17 Kühen gekauft. Heute wird der 400-Kuh Betrieb gemeinschaftlich von Loewith, seinem Bruder Carl und seinem Neffen Ben bewirtschaftet. Über die Jahre haben die Loewiths viele neue Ställe gebaut. Bei jedem Stall haben sie sich darauf konzentriert, das Beste für ihre Kühe zu bauen. Es ist wichtig für sie, dass der Stall benutzerfreundlich ist – also für die Menschen, die darin arbeiten. Loewith stellt aber klar, dass der Kuh Komfort immer wichtiger ist als die Benutzerfreundlichkeit.






Im Jahr 1999 sind sie in den ersten Stall mit Sand in den Liegeflächen umgezogen. Im alten Stall waren 185 Kühe bei einer Besatzdichte von 140 bis 150 untergebracht. Der neu bezogene Stall verfügte über 320 Liegeplätze. Die geringere Besatzdichte und die Sandeinstreu führte dazu, dass die Kühe nie gesünder waren als in den ersten Monaten im neuen Stall, so sagt Loewith. Der neue Stall sollte aber den wachsenden bestand aufnehmen, so gab es in 2014 wieder eine Überbelegung von 135 Prozent. Zur Beseitigung dieses Problems wurde in diesem Jahr ein weiterer Stall mit Sand-Liegeboxen gebaut. Erneut stieg die Tiergesundheit wegen der geringeren Besatzdichte an.



Aus diesem Grund, so Loewith, halten sie die die Besatzdichte jetzt geringer. Das Ziel sind 80% bei den Tieren, die kurz vor der Abkalbung stehen und den Frischmelkenden; beim Rest der Herde werden 100% angestrebt, auf gar keinen Fall mehr. Er führt an, dass die Kühe sehr positiv auf diese Veränderung reagiert haben – unter anderem gibt es deutlich längere Liegezeiten.



Ein Stallneubau ist jedoch für Loewith nicht der einzige Faktor für den Kuhkomfort auf ihrem Betrieb. Ebenso wichtig ist das Wissen der Mitarbeiter/innen und deren Fortbildung, den dies zeigt ihnen nicht nur, wie sie möglichst effektiv arbeiten. Es veranlasst sie auch, ihre Tätigkeiten auf eine bestimmte Art und Weise durchzuführen. Nach seiner Aussage ist dies besonders wichtig bei Veränderungen im Arbeitsablauf.



"Nicht einmal die besten Mitarbeiter können gute Entscheidungen treffen, wenn sie nicht wissen, warum bestimmte Regeln für die Arbeitsabläufe getroffen wurden." sagt Loewith. "Erkläre ihnen, warum du etwas machst wie du es machst. Warum dies wichtig ist. Wenn du ihnen nur neue Anweisungen gibst und diese nicht erklärst, dann verstehen sie das nicht und sind frustriert."







Bei der Fortbildung verlassen Loewith und Carl sich auf Ben, der selbst in den ersten 25 Jahren seines Lebens wenig mit dem Betrieb zu tun hatte. Loewith sagt, dass "alles mit den Kühen nie leicht für Ben war" – anders als es für ihn und Carl war. Zusätzlich hat Ben verschiedene andere Jobs gehabt, wo er wertvolle Erfahrungen in der Mitarbeiterführung sammelte. "Diese Eigenschaften und Erfahrungen machen Ben zum perfekten Trainer für Mitarbeiter" – sagt Loewith.



"Dein bester Hockeyspieler ist oft nicht dein bester Trainer" führt Loewith aus. "Es ist ihm angeboren; das kann man nicht lernen. Deine Mitarbeiter, die ihre Ziele gerade erreichen, sind deine besten Trainer – den sie mussten es lernen. Sie mussten sich anstrengen, und so ist es mit Ben."



Das Ergebnis: Mitarbeiter, die ihre Arbeit kennen und sich um die Kühe kümmern, wie die Besitzer es wollen und die Kühe es zeigen. Aktuell beträgt die Preg-Rate 27% mit einem Kalbeinterval von 12,7 Monaten; die Kälbersterblichkeit liegt bei 1 Prozent. Die Herdenleistung liegt bei 45 kg Milch pro Tier und Tag. Ungeplante Abgänge liegen bei 13 bis 15 Prozent, die abgehenden Tiere haben im Schnitt 4,2 Laktationen gemolken und haben einen Lebensdurchschnitt von 55 kg.



"Wir versuchen, diese Kühe so lange wie möglich zu behalten" sagt Loewith. "Das ist wirklich unser Ziel. Aktuell sind 17 Kühe mit mehr als 100.000kg Lebensleistung im Bestand, zwei davon über 150.000kg – diese sind beide wieder tragend. Nach Holstein International haben wir mehr 100.000 Liter Kühe gezüchtet als irgendjemand sonst auf der Welt – mehr als 100 Kühe."






Jenna Hurty-Person

Editor

Progressive Dairyman

EMail jenna@progressivepublish.com





PHOTO 1: Heute leitet Dave Loewith den Betrieb mit den Miteigentümern – seinem Bruder Carl und seinem Neffen Ben.


PHOTO 2: Seit dem Kauf der Farm durch Joe und Minna Loewith in 1947 ist der Betrieb von 16 auf 400 Kühe gewachsen.


PHOTO 3: Dave sagt, dass er die zur Kalbung anstehenden und frischmelkenden Kühe bei einer Besatzdichte von unter 80 Prozent hält und den Rest der Herde nahe an 100 Prozent, aber nie über 100 Prozent.


Bilder von:Joe Loewith & Sons Ltd.