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Genomische Zuchtwerte - eine frühe Berichterstattung

Der folgende Bericht handelt von einer ersten Auswertung, nachdem die genomische Zuchtwertschätzung seit Januar 2009 in Nordamerika berücksichtigt worden ist. Der Autor Kent Weigel ist Professor an der Universität von Wisconsin. Die genomische Selektion hat die Rinderzucht in den letzten 18 Monaten wie ein Sturm überrannt. Nach Einbezug der genomischen Zuchtwerte seit Januar 2009 in den USA stellt sich nun die Frage: „Wie gut arbeiten die genomischen Ergebnisse in der Praxis? Hier werden die ersten Bullen mit genomischen Zuchtwerten beleuchtet die im August 2009 mind. 50 Töchter in Milch hatten. In diesem Jahr wurden genomische Daten mit den genetischen Erwartungen des Pedigree Indexes kombiniert. Das heißt genomische Daten haben einen enormen Einfluss auf den offiziellen zu erwartenden Zuchtwert, ohne dass der Bulle eigene Nachkommen besitzt. Zum Vergleich werden traditionelle Zuchtwertdaten ohne Einfluss der Genomanalyse gebraucht. In dieser Studie wurden Produktionsdaten (Milch, Fett, Eiweiß) sowie die Somatische Zellzahl (SCS) und die Töchterfruchtbarkeit (DPR) involviert. Im Januar 2009 lagen die Sicherheiten in der Zuchtwertschätzung, basierend auf den traditionellen Daten des durchschnittlichen Pedigree Indexes der Eltern der Tiere, (siehe Tabelle) bei 42 % für die Produktionsdaten (Milch, Fett, Eiweiß), 39 % für den Zellzahlwert sowie 36 % bei der Töchterfruchtbarkeit. Die Bullen, die genomisch geprüft worden sind, bewegten sich in der Zuchtwertschätzung bei Sicherheiten von 72 % für die Produktionsdaten, 67 % für den Zellzahlwert sowie 62 % für die Töchterfruchtbarkeit. Nach Einfluss der Daten von 71 melkenden Töchtern (62 bei DPR) stiegen die Sicherheiten der Schätzung für die Produktionsdaten auf 84 %, der SCS blieb bei 67 % und die Töchterfruchtbarkeit sank auf 52 %. Es ist interessant zu sehen, dass die Sicherheit für Zellzahl zwischen Januar (genomisch) und August 2009 (71 melkende Töchter) identisch ist. Weiter sinkt die Sicherheit für Töchterfruchtbarkeit zwischen Januar 2009 (genomisch) und August 2009 (62 melkende Töchter) um 10 %. Das liegt an der geringen Vererbbarkeit für diese Merkmale. Weiter ist die Korrelation der Sicherheiten zwischen genomischen Zuchtwerten und den tatsächlichen Zuchtwerten im August 2009 höher als bei Sicherheiten, die nur auf den Pedigree Index beruhen. Vergleich der Veränderung der Sicherheiten von genomisch geprüften Bullen zu Sicherheiten von Bullen mit melkenden Töchtern
Milch Fett Eiweiß SCS DPR
Anzahl Bullen 238 238 238 237 60
Sicherheiten (Jan 2009) ohne gen. Einfluss => PA 42 % 42 % 42 % 39 % 36 %
Sicherheiten (Jan 2009) mit gen. Einfluss => GPTA 72 % 72 % 72 % 67 % 62 %
Anzahl Töchter in Milch (Aug 2009) => DYD 71 71 71 71 62
Sicherheiten nach ZWS (Aug 2009) => DYD 84 % 84 % 84 % 67 % 52 %
Korrelation (Jan. 2009 PA -> Aug. 2009 DYD) 0,44 0,54 0,48 0,38 0,21
Korrelation (Jan. 2009 GPTA -> Aug. 2009 DYD) 0,62 0,70 0,63 0,53 0,34
Verzerrung (Jan. 2009, PA) + 259 + 7,7 + 7,9 + 0,012 - 0,232
Verzerrung (Jan. 2009, GPTA) + 194 + 4,4 + 4,4 + 0,016 - 0,012
(verändert nach WEIGEL 2009) Wichtig ist nun, das Ergebnis richtig zu interpretieren, dass genomische Sicherheiten für den jeweiligen Zuchtwert präziser sind als der Pedigree Index. Darüber hinaus sind Sicherheiten, die auf die Zuchtwertschätzung produzierender Töchter basieren, weitaus präziser als genomische Zuchtwerte. So sollten sich Züchter nicht nur auf die Topbullen der genomischen Zuchtwertschätzung verlassen. Als Beispiel sind die Top 10 der Bullen für Milchmengenvererbung 318 kg höher als die Top 10 der Einsatzbullen, die nur auf den Pedigree Index beruhen. Doch war nachher der Durchschnitt der Top 25 Bullen besser als der Durchschnitt der Top 10 Bullen. Es ist jedoch klar, dass die genomische Information die Vererbungssicherheiten enorm ansteigen lässt, vor allem in den Produktionsmerkmalen Milch, Fett und Eiweiß und zum geringeren Teil die vom SCS und Fruchtbarkeit. Quelle: Weigel, USA