Sales Conference 2011
Artikel gepostet am Juni 3, 2011, 06:48:48
SEMEX ALLIANCE ist der globale Führer in Sachen Rindergenetik und weltweit für seinen hohen Qualitätsstandard und die Sicherheit seiner Vererber bekannt. Qualität bedeutet für uns, Ihnen jederzeit einen "Gold Standard" in allen Bereichen der Rinderzucht anzubieten, angefangen bei der Bullenaufzucht und -haltung, der Spermagewinnung und -qualität, bis hin zur globalen Logistik. SEMEX investiert jährlich mehr als 3% aller Einnahmen weltweit in Entwicklung und Forschung, um diesen "Gold Standard" für Sie zu ermöglichen.
Qualität bedeutet aber auch, Ihnen fachlich kompetente Außendienstmitarbeiter zu bieten, die Ihnen täglich zu allen Fragen der Rinderzucht mit Rat und Tat zur Seite stehen. Deshalb führt SEMEX weltweit regelmäßig Weiterbildungen und Konferenzen durch, um Ihnen bestgeschulte Ansprechpartner an die Basis zu bringen. Die jüngste SEMEX Sales Conference fand vom 16.-18. Mai in Guelph/Kanada statt. Insgesamt waren dort 9 Länder aus der ganzen Welt vertreten, darunter Brasilien, China, Finnland, Belgien, Österreich, Südafrika, Großbritannien, Jordanien und Deutschland.
Mit 4 Personen (Christoph Pröbsting, Richard Newson, Michael Bodien und Sindy Müller) machten wir uns also am 14.5. voller Spannung und mit guter Laune im Gepäck auf die weite Reise nach Kanada. Vorab möchten wir uns recht herzlich bei der großen "Semex-Maschinerie" bedanken, die uns diese unvergessliche Reise und Erfahrungen ermöglicht hat. Gleich am ersten Abend gab es einen Empfang von Vertretern der SEMEX ALLIANCE, bei dem wir uns gegenseitig kennenlernen und bereits den ersten internationalen Erfahrungsaustausch machen konnten. Am nächsten Tag gab's ein bisschen Kultur mit Besichtigung der Niagarafälle. Die anschließende 3-Tägige Konferenz beinhaltete viele interessante Themen. Unter anderem bekamen wir einen Überblick über SEMEX allgemein, die kanadische Industrie, die Identifikation und Klassifikation in Kanada in Theorie und Praxis. Aber auch die Beiträge zur Zuchtwertschätzung und den Einfluss der genomischen Zuchtwerte, sowie der Sire Line-up boten viel Interessantes und Wissenswertes für uns. Außerdem erhielten wir viele wertvolle Tipps, wie wir den Kontakt zu unseren Kunden verbessern und stabilisieren können.
Während unserer Tour hatten wir, neben der Sales Conference, auch noch weitere Highlights auf dem Programm. So konnten wir auf der Besamungsstation GENCOR in Guelph die Bullen DUDE, FEDERAL, STEADY, MANIFOLD, EIGHT und LHEROS anschauen und wir waren mehr als nur beeindruckt! Sehr interessant und informativ waren auch die verschiedenen Farm- und Nachzuchtbesichtigungen, auf die wir nachstehend noch etwas genauer eingehen möchten.
Crockett-Acres EIGHT auf der Station Gencor,
Leistungsvererber mit sehr guten Gesundheitsmerkmalen
und wahrhaft ein "Bulle mit Format"
Comestar LHEROS bei Gencor,
eine lebende Legende
und mit beachtlichen 15 Jahren immer noch top fit
Farmbesichtigungen
Die Betriebsbesuche in Kanada haben viele positive Eindrücke bei uns hinterlassen und wieder einmal mehr hat es sich gezeigt, dass viele kleine Rädchen in einem Betrieb gedreht werden müssen, um effektiv und wirtschaftlich zu arbeiten. Dazu gehören optimale Haltungs- und Fütterungsbedingungen, ein straffes Management und eine durchgezüchtete Herde. Bei den Betrieben, die wir besuchten, konnte man sofort erkennen, dass die Landwirte sehr stolz auf ihre Arbeit und ihre Kühe sind.
Stallgasse bei Bosdale Farms
200 Kühe in einem modernen Anbindestall
Der erste Hof, den wir besichtigten war Bosdale Farms. Dieser Zuchtbetrieb mit modernem neuem Anbindestall, im Besitz der Familie Bos hat rund 200 Kühe, von denen 51 EX, 125 VG und 32 GP eingestuft sind. Neben vielen beeindruckenden Töchtern der Bullen GOLDWIN, FINAL CUT, SEPTEMBER STORM und GIBSON konnten wir auch die beiden Flaggschiffe BOSDALE OUTSIDE PORTRAIT EX-94 (aus Bosdale Storm Portrait Ex 92) und BONACCUEIL ALLEN LIANA VG-89 (aus Comestar Liane Stormatic, geht zurück auf Comestar Laurie Sheik) bestaunen. Bosdale Farms bewirtschaftet 400 Hektar Land und erreichte eine Jahresleistung von knapp 10.000 lt/Kuh, mit 4,1 % Fett und 3,2 % Eiweiß. Die Fütterung besteht aus TMR, basierend auf Gras- und Maissilage, Bierhefe und Sojaschrot. Zusätzlich bekommen die Kühe mehrere Male am Tag grobes Luzerneheu zur freien Aufnahme. Die Bosdale Herde ist international bekannt und wurde bereits zweimal mit dem Master Breeder Award ausgezeichnet.
Stallgasse bei Fradon Holsteins,
ein Genuss für jeden Kuhliebhaber
Aber auch bei Fradon Holsteins konnte man sich an den vielen guten Kühen gar nicht satt sehen. Fradon Holsteins ist im Besitz der Familie Donkers und das Zuhause der berühmten JODIE-FAMILY, die der Herde einen roten Farbtupfer aufgedrückt hat. Familie Donkers bewirtschaftet 240 ha Land und managt rund 130 Kühe, von denen 30 EX, 40 VG und 15 GP klassifiziert sind. Die Herdenleistung liegt bei über 10.000 lt/Kuh bei 4,2 % Fett und 3,3 % Eiweiß. Fradon Holsteins ist ein sehr beeindruckender Zuchtbetrieb und ebenfalls Träger des Master Breeder Award.
Die nächste Farm, die wir besuchten war ein moderner Liegeboxen-Laufstall mit 330 Kühen, gemanagt von der Familie Loewith. Familie Loewith bezeichnet sich selbst als reinen Milchproduktionsbetrieb, da nahezu alle Einnahmen aus dem Milchverkauf stammen und nicht aus dem Verkauf von Zuchttieren, Embryonen oder Deckbullen. Der Betrieb verzichtet komplett auf den Einsatz von gesextem Sperma, da sie sich aufgrund ihrer sehr guten Herdenfruchtbarkeit selbst reproduzieren können. Die Kühe werden auf einem modernen Doppel-12er Side-by-Side Melkstand mit Milchmessung gemolken, die alle 5 Sek. eine genaue Analyse der Melkgeschwindigkeit auswertet. Der Herdendurchschnitt liegt aktuell bei 12.400 lt/Kuh bei 3,8 % Fett und 3,25 % Eiweiß, die Futtergrundlage ist eine TMR. Die Besamungsbullen der letzten Zeit waren MANIFOLD, ASHLAR und LAUTHORITY, wobei sie insbesondere Ashlar sehr gelobt haben. Die Herde hat 3 EX, 80 VG und 120 GP Klassifizierungen! Familie Loewith wurde schon 5-mal mit dem Top Managed Herd Award in Ontario und einmal mit dem Master Breeder Award ausgezeichnet.
der Weg zum Melkstand
bei Heritage Hill Farm
mit viel Platz, Luft und Licht;
li. Selektions- und Abkalbebereich
Der letzte Betrieb, den wir besichtigten war Heritage Hill Farms von der Familie Dore. Die Herde der Dores ist erst vor sechs Wochen in ihren nagelneuen hochmodernen Liegeboxen Laufstall eingezogen, da auf dem alten Standort nicht genügend Wachstumspotential vorhanden war. Aktuell stehen in dem für 100 Kühe ausgelegten neuen Stall 65 Holstein-Kühe. Eine Aufstockung der Herde ist geplant, zuvor muss jedoch die Milchquote erhöht werden. Gemolken wird im Doppel 8er Side-by-Side Westfalia Melkstand. Im Vorwartehof ist ein sogenanntes Floodwash-System integriert, das per Knopfdruck den Wartebereich mit recyceltem Wasser flutet und säubert. Die geräumigen Tiefliegeboxen mit flexibler Standausrüstung und flexiblen Bügeln sorgen für einen optimalen Liegekomfort. Selbst die Gülle wird bei Heritage Hill Farms recycelt und wiederverwendet. Über einen Separator wird die Flüssigkeit von der Gülle getrennt und über 24 Stunden bei sehr hohen Temperaturen sterilisiert. Die Trockenmasse wird dann wieder zum Einstreuen der Boxen verwendet, was enorme Einsparungen bedeutet, da kein Stroh, Sand oder Sägespäne zugekauft werden muss. Familie Dore legt großen Wert auf gute Genetik und sie sagten, dass GOLDWIN einen sehr positiven Einfluss auf ihre Herde hatte.
Nachzuchten
Erfreulicherweise hatten wir während unserer Tour auch die Gelegenheit einige Töchter der Bullen WINDBROOK und BUTZE zu besichtigen.
Bei den WINDBROOK-Töchtern handelte es sich ausschließlich um Tiere, die sich am Ende der ersten Laktation befanden und teilweise kurz vor dem Trockenstellen waren. Alle Besitzer lobten die WINDBROOK's und ihre ungebremste Fresslust. Die enorme Vererbungskraft von WINDBROOK spiegelt sich in der Uniformität der gesehenen Tiere wieder. Es handelt sich durchweg um Kühe mit sehr viel Stärke, viel Rippe und enorm breiten Becken, die in der Tendenz eben gelagert sind. Auf Grund der gewaltigen Kapazität und dem etwas stärkeren Skelett wirken die WINDBROOK's nicht ganz so dairy, wie man das etwa von Goldwin-Blut her kennt.
Einer der Glanzpunkte von WINDBROOK sind sicherlich die extrem breiten, hoch angesetzten Hintereuter. Bei einem sehr starken Zentralband sind die Striche bei durchschnittlicher Länge etwas enger platziert. Die Vordereuter gehen durchweg sehr flach in die Bauchdecke über. Die Fundamente fallen besonders durch ihre Parallelität und einer sehr guten Winkelung auf. Laktationsleistungen von über 11.000 kg produzieren die WINDBROOK-Töchter problemlos. Kein Besitzer bemängelte eine zu schwere Melkbarkeit.
Alle Teilnehmer waren sich einig: WINDBROOK wird sowohl hart arbeitende Produktionskühe, als auch Schausieger hinterlassen!
Bei den BUTZ-Töchtern ist sowohl das Vererbungsprofil seines Vaters Goldwin, als auch das seines Großvaters Morty zu erkennen. Die Eutervererbung ähnelt sehr der von Goldwin. Es sind sehr gut aufgehängte feste Euter, die hoch über dem Sprunggelenk getragen werden. Im Typ schwankten die gesehen Töchter zwischen sehr feinen noch unfertigen dairy Kühen und etwas gröberen Kühen mit mehr Knochensubstanz, wie man es teilweise von Morty her kennt. Sehr positiv sind die durchweg abfallenden breiten Becken. Die teils etwas hackenengen Fundamente sind mit sehr hohen Trachten und einer guten Fesselung ausgestattet.
Abschließend bleibt zu sagen, dass die Sales Conference 2011 für uns alle eine unvergessliche, inspirierende Reise war, an die wir noch lange und gerne zurückdenken werden.